Studierende entwickeln echte Budget-Kompetenzen

Seit 2024 arbeiten wir mit Studierenden zusammen, die lernen wollen, wie man Budgets nicht nur erstellt, sondern auch überzeugend präsentiert. Die meisten Finanzprogramme konzentrieren sich auf Zahlen und Formeln. Wir gehen einen anderen Weg.

Unsere Projekte zeigen: Gute Budgetplanung bedeutet nichts, wenn man sie nicht verständlich kommunizieren kann. Studierende bringen ihre akademischen Kenntnisse mit und lernen bei uns, wie sie diese in der Praxis anwenden – vor echten Stakeholdern, mit realen Daten.

Studierende bei der Arbeit an Budget-Präsentationen

Praxisprojekte mit echtem Mehrwert

Wir arbeiten nicht mit Fallstudien aus Lehrbüchern. Die Projekte, die Studierende bei uns übernehmen, basieren auf tatsächlichen Anforderungen aus kleinen und mittleren Unternehmen in Schleswig-Holstein.

Ein Beispiel aus 2025: Eine Gruppe von vier Studierenden hat für einen Handwerksbetrieb in Kiel ein Jahresbudget entwickelt und vor der Geschäftsführung präsentiert. Die Nervosität war spürbar – aber genau das ist der Punkt. Man lernt Präsentieren nicht durch Theorie.

Jedes Projekt dauert zwischen acht und zwölf Wochen. Das mag lang klingen, aber Budget-Präsentationen erfordern Vorbereitung, Überarbeitung und Feedback. Und manchmal merkt man erst in Woche drei, dass man die falsche Struktur gewählt hat.

Wie Studierende bei uns arbeiten

Wir glauben nicht an standardisierte Abläufe. Jedes Projekt ist anders, jede Gruppe arbeitet unterschiedlich. Trotzdem gibt es ein paar Prinzipien, die sich bewährt haben.

1

Recherche und Analyse

Bevor eine Zahl in eine Excel-Tabelle wandert, müssen Studierende verstehen, wofür sie steht. Das bedeutet: Gespräche mit Unternehmen, Marktrecherche, Vergleichsdaten suchen. Manche Teams brauchen drei Wochen allein für diese Phase.

2

Struktur entwickeln

Ein Budget muss eine Geschichte erzählen – nicht einfach Kosten auflisten. Wir zeigen, wie man Informationen so strukturiert, dass sie für verschiedene Zielgruppen funktionieren. Ein Controller braucht andere Details als ein Geschäftsführer.

3

Visualisierung planen

Diagramme sehen einfach aus, bis man eines erstellen muss. Welche Art von Grafik passt zu welchen Daten? Wie viel Information ist zu viel? Diese Fragen kommen in fast jedem Projekt auf – und die Antworten variieren.

4

Präsentation üben

Der schwerste Teil. Viele Studierende können gut schreiben, aber kämpfen mit der mündlichen Präsentation. Wir organisieren mehrere Probeläufe – manchmal vor Kommilitonen, manchmal vor externen Beobachtern. Das Feedback kann brutal ehrlich sein.

5

Kritische Fragen beantworten

Nach der Präsentation kommen die schwierigen Fragen. „Warum haben Sie diese Annahme getroffen?" oder „Was passiert, wenn sich diese Variable ändert?" Studierende lernen, unter Druck klar zu denken und ihre Entscheidungen zu verteidigen.

6

Reflexion und Dokumentation

Jedes Projekt endet mit einer schriftlichen Reflexion. Was hat funktioniert? Was würden sie beim nächsten Mal anders machen? Diese Dokumentation hilft nicht nur dem Team, sondern auch zukünftigen Teilnehmern.

Marlene Thordsen, Projektkoordinatorin

Marlene Thordsen

Projektkoordinatorin

Ich habe selbst zehn Jahre in der Finanzabteilung eines Mittelständlers gearbeitet, bevor ich angefangen habe, mit Studierenden zu arbeiten. Was mir aufgefallen ist: Die fachlichen Grundlagen sitzen meistens. Aber die Fähigkeit, komplexe Finanzinformationen verständlich zu machen – das fehlt oft komplett.

In unseren Projekten geht es nicht darum, perfekte Budgets zu erstellen. Es geht darum, dass Studierende lernen, wie man mit Unsicherheit umgeht, wie man Kompromisse macht und wie man Entscheidungen transparent kommuniziert. Diese Fähigkeiten sind später im Beruf deutlich wichtiger als jede Formel.

Ab September 2026 starten wir eine neue Projektrunde. Interessierte können sich schon jetzt melden – die Plätze sind traditionell schnell vergeben.

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